Der Fröbelgeist ist geweckt

31.01.2020

Mit zahlreichen Gratulanten aus Politik, Diakonie, Kirche, Kooperationspartnerschaften und Trägerverbünden sowie Mitarbeitenden und Studierender der Standorte Kassel, Korbach und dem Familienzentrum wurde am 30. Januar 2020 der Auftakt ins 130-jährige Gründungsjahr des Ev. Fröbelseminars feierlich begangen.

Während die Mitarbeitenden den Vormittag für einen internen Studientag im Plenum wie in Arbeitsgruppen nutzen, um den Fröbelgeist im Haus zu wecken, war der Nachmittag dem festlichen Empfang mit ca. 100 Gästen vorbehalten.

Für große Begeisterung sorgte der Vortrag von PD Dr. Ulf Sauerbrey von der Universität Erfurt, einer der führenden Köpfe in der Forschung der Fröbelpädagogik. Neben einer Rückschau auf die Biographie des Kindergartengründers gab er eine kritische Bestandaufnahme zur Aktualität der Fröbelpädagogik in der heutigen Zeit. Schließlich betrachtete er den Modulkatalog in der Erzieher*innen-Ausbildung daraufhin, inwieweit sich Fröbel dort wiederfinde. Sein Fazit: „Im Modulhandbuch, wie es am Ev. Fröbelseminar Anwendung findet und umgesetzt wird, finden sich in sehr vielen Bereichen die Ideen und Gedanken von Fröbel und seiner Pädagogik relativ authentisch wieder. Wenn Fröbelpädagogik offen für Veränderung ist, beispielsweise bei der Digitalisierung oder Globalisierung, dann kann sie weiter wachsen und auf Reisen gehen, somit der allgemeine Grundgedanke von Fröbel: ‚Das Gute ist in jedem Kind angelegt!‘ sich auch in anderen Kulturen verfestigen kann.“

Glückwünsche zum Jubiläum aus der Stadt Kassel brachte Bürgermeisterin Ilona Friedrich und dankte allen Mitarbeitenden für die segensreiche Arbeit und erinnerte an ereignisreiche vergangene 130 Jahre. Heute sei die Herausforderung dem Fachkräftemangel mit Qualität und Zukunftsperspektiven entgegenzuwirken – etwas, dass das Fröbelseminar als herausragende Fort- und Ausbildungsstätte ausweise, so die Bürgermeisterin. „Wir sind froh, Sie in Kassel zu haben!“
Wilfried Knapp, Vorstand der Diakonie Hessen, dankte dem Fröbelseminar vor allem für die Innovationskraft und – stärke, die es – auch – in der Kooperation mit Trägern und Partnern auszeichnet, und gab mit der angestrebten „Fröbelakademie“ einen Ausblick, wie die gesellschaftlich gewünschte Durchlässigkeit in der Berufsausbildung erweitert werden kann. „Wenn ich Sie hier so dynamisch erlebe, bin ich sicher, dass das Fröbelseminar für alle weiteren Herausforderungen hervorragend aufgestellt ist“, wandte er sich den Mitarbeitenden zu.

Besonders ergreifend war der Auftritt von Luise Niethammer, der Witwe des 2017 verstorbenen, renommierten Fröbelforschers Prof. Dr. Arnolf Niethammer an der Universität Münster. Seine umfangreiche Fröbel-Sammlung, die Schriften, Veröffentlichungen, Fotos, Abbildungen, Modelle wie auch wertvolle, bislang einzigartige Spielgaben und Beschäftigungsmittel umfasst, stiftete sie unserem Fröbelseminar. „Es war der größte Wunsch meines Mannes, dass die Fröbel-Konzepte und alles, was er daran anknüpfend weiterentwickelte, zum Wohle der Kinder weiterleben darf. Hier im Fröbelseminar hat sein Lebenswerk ein neues Zuhause gefunden. Damit hat sich seine Hoffnung erfüllt“. Beeindruckende Worte, die Motivation geben, diese Unikate wertschätzend zu verwalten und zur achtsam forschenden Beschäftigung mit ihnen einzuladen.