Ganz konkret und gezielt ukrainischen Menschen helfen, die nach Deutschland geflüchtet sind: Im Ev. Fröbelseminar wird nicht nur darüber in Friedensgebeten gesprochen und Spenden gesammelt, sondern in Taten umgesetzt. Schüler*innen der HBSA-Grundstufe engagieren sich seit April 2022 in der Korbacher Johanneskirche in der Kinderbetreuung.
Während die Eltern sich um nötige Formalitäten kümmern, wie Anmeldungen und Gesuche bei Ämtern, sind dreimal pro Woche jeweils drei bis vier Auszubildende des Fröbelseminars Korbach beim Nachwuchs im Einsatz. Sie spielen und basteln mit den Kleinen, sie schauen Bücher an, bolzen beim Fußball, feuern sich beim Tischtennis an oder schaukeln auf dem Spielplatz.
„Eingefädelt“ hat die Dozentin Claudia Alexi die Aktion: „Was unsere Schülerinnen und Schüler hier leisten ist nicht nur ein wertvoller Beitrag der Solidarität und Mitmenschlichkeit. Vor allem lernen sie fürs Leben. Denn Theorie aus dem Unterricht kommt direkt zur praktischen Anwendung.“ Vor allem der Bildungsbereich Spiel & Bewegung wie auch Sprachförderung könne hier konkret umgesetzt werden.
Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler vom Ev. Pfarramt Johanneskirche ist begeistert von den hilfsbereiten jungen Menschen. „Ich ziehe den Hut vor ihnen. Trotz aller Sprachbarrieren schaffen sie es, eine Verbindung zu den Kindern zu bekommen“, erzählt sie.
An guten Tagen kämen bis zu acht Kinder in die Betreuung, genaue Vorhersagen aber könne sie nicht.
Zuverlässig dagegen stehen die Schüler*innen des Fröbelseminars jeweils montags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr mit Freude und guter Laune bereit. „Uns wird hier ganz viel Vertrauen geschenkt, dass wir gut mit den Kindern umgehen. Das macht stolz“, berichtet Chiara Ritter aus der Klasse B2. Ihr Klassenkamerad Niclas Iske ergänzt: „Es ist ein gutes Gefühl, hier sinnvoll helfen zu können. Einige der Kinder haben schon bei unserem zweiten Besuch ihre Scheu verloren und sich offen und vertrauensvoll auf’s Spiel mit uns einlassen können.“ Anouar Benalia, der selbst in einer Wohngruppe aufwächst, weiß, was Kinder in fremden Situationen brauchen: Erwachsene mit Ruhe, Stabilität, aber auch Sinn für Humor. „Wir wissen nicht, was die ukrainischen Kinder erlebt haben, wie sie die Flucht und das Ankommen in einem fremden Land erleben. Aber wenn sie hier lachen können, machen wir es richtig.“