NEU am Ev. Fröbelseminar! Qualifizierung zur Fachkraft zur pädagogischen Mitarbeit in Kindertageseinrichtungen (FPM)

Ab 2024 bietet das Ev. Fröbelseminar der Diakonie Hessen die Qualifizierung zur Fachkraft zur pädagogischen Mitarbeit in Kindertageseinrichtungen gemäß § 25b HKJGB an.

Angesprochen werden Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung (DQR 4-Niveau), die als profilergänzende Kräfte bereits in Kindertagesstätten tätig sind. Durch die Qualifizierung erarbeiten sie sich wesentliche Fachbezüge für das Arbeitsfeld und können sich dadurch für eine Festanstellung in einer frühpädagogischen Einrichtung empfehlen, bzw. sich den direkten Anschluß an eine Erzieher*innen-Ausbildung erarbeiten.

Die Qualifizierungsmaßnahme umfasst einen Umfang von 160 Stunden; die verschiedenen Module - in Anlehnung an die modularisierte Ausbildung am Ev. Fröbelseminar - werden von Fachdozent*innen der Schule unterrichtet.

Unser 1. Kurs startet am 7. März 2024 und endet am 26. September 2024. 
Ein 2. Kurs ist mit Start im Frühsommer 2024 geplant.

Weiterführende Informationen zum Ablauf, zu den Inhalten der Qualifizierung und zur Online-Anmeldung finden Sie hier. Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über den Träger. 

Für alle Fragen und Interessensbekundungen sind wir per E-Mail unter fpm@ev.froebelseminar.de zu erreichen.

 

SPD-Landtagsfraktion zu Besuch im Ev. Fröbelseminar Korbach

20.10.2022

Der alarmierende Fachkräftemangel im sozialpädagogischen Bereich beschäftigt die Politik - genauer die SPD im Hessischen Landtag. Zwei Vertreterinnen besuchten nun unsere Schule in Korbach, um sich über die Ausbildungsgänge der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz und der Fachschule für Sozialpädagogik einen Überblick und Eindruck zu verschaffen und Themen für den Transfer in den Landtag zu sammeln.
Speziell stand die Praxisintegrierte Erzieher*innen-Ausbildung (PiA) im Fokus.

Lisa Gnadl (l.) und Dr. Daniela Sommer (r.), letztere selbst in der Region, in Frankenberg wohnhaft, zeigten sich aufgeschlossen, fachkundig, neugierig. Mit großem Interesse verfolgten sie die Präsentation, die das Ev. Fröbelseminar mit seinen drei Standorten als moderne, innovative Ausbildungsstätte widerspiegelte. Vor allem die digitale Vielfalt begeisterte sie. Sowohl inhaltlich-konzeptionell wie auch in der Ausstattung jedes Klassenzimmers mit einer digitalen Tafel und der Möglichkeit für Schüler*innen und Studierenden Laptops auszuleihen, ist im Fröbelseminar eine zeitgemäße, digitale Bildungsinfrastruktur angelegt.

Wie Dr. Daniela Sommer berichtete, liegt der politische Fokus aktuell auf der Praxisintegrierten Ausbildung. Die Vertreterinnen des Fröbelseminars machten deutlich, dass am Ev. Fröbelseminar beide Ausbildungsgänge – in Vollzeit und die PIA – angeboten und in gleicher Weise von den Studierenden angenommen werden. Zwar erleichtere das Aufstiegs-BAföG vielen Studierenden den Weg zur schulischen Ausbildung in Vollzeit, das PiA-Modell sei mit wöchentlich drei Tagen Praxis und zwei Tagen Schule, der engen Verzahnung von Theorie und Praxis und der Vergütung vom ersten Ausbildungstag an für viele Studierende auch sehr reizvoll, aber nicht für jeden geeignet. „Wir sind am Ev. Fröbelseminar stets bestrebt nach den individuellen Bedürfnissen der Studierenden auszubilden. Dafür ist ein Nebeneinander der beiden Ausbildungsformen sinnvoll.“, so die Vertreterinnen des Fröbelseminars.

Vielen Trägern sei das PiA-Modell inzwischen als Möglichkeit der Personalgewinnung bekannt. Seit Einführung am Ev. Fröbelseminar in 2015 wurden in Korbach zusätzliche 200 Erzieherinnen und Erzieher in diesem Modell ausgebildet. Das Netzwerk mit den verschiedensten Einrichtungen in den Handlungsfeldern Kindertagesstätten, Jugendhilfe, Dienste für Menschen mit Beeinträchtigungen wächst stetig: Aktuell sind es ca. 75 Träger.

Thematisiert wurde des Weiteren die besondere Form der akkreditierten und zertifizierten modularisierten Erzieher*innen-Ausbildung am Ev. Fröbelseminar. Diese war aus einem Modellversuch der Entwicklung eines Verbundstudienganges, einer bestehenden, aber inzwischen aufgelösten Kooperation zwischen der Ev. Hochschule Darmstadt und dem Ev. Fröbelseminar entstanden. Die beiden SPD-Politikerinnen schlugen vor, das Ev. Fröbelseminar bei der Suche nach neuen hochschulischen Kooperationspartnern zu unterstützen. In diesem Zusammenhang entstand ein angeregtes Gespräch über die Chancen und Grenzen von Förderprogrammen.

Aber auch auf Schwierigkeiten, die die Aufnahme neuer Schüler*innen in der Sozialassistenz-Ausbildung betreffen, wurde von Seiten der Schule hingewiesen. Hintergrund ist, dass es in Hessen die Mittlere Reife für die Ausbildung zum staatlich geprüfte*n Sozialassistent*in als Zugangsvoraussetzung braucht. In anderen Bundesländern sei dies nicht der Fall. Hierzu brachten die Politikerinnen den Gedanken eines eventuellen Eingangssemesters ins Gespräch. Man wolle auf alle Fälle dieses Thema in den Hessischen Landtag einbringen. Auch nahmen Lisa Gnadl und Dr. Daniela Sommer die Problematiken der unzureichenden Verbindungen und des ungenügenden Anschlusses des Fröbelseminars an den öffentlichen Verkehrsmittel-Verbund auf.

Den Abschluss des Besuchs bildete eine sehr interessante Diskussionsrunde mit zwei PiA-Lerngruppen. Beachtlich dabei die Feststellung, dass, obwohl die Studierenden die gleichen Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung wie die Studierenden in der Vollzeitausbildung vorzeigen müssen, sich in der PiA übermäßig viele Quereinsteiger*innen wiederfinden: Menschen, die bereits eine andere Ausbildung oder ein Studium absolviert haben und sich beruflich neu orientieren wollen. Die Studierenden stellten einheitlich dar, dass die Vorteile des PiA-Modells vor allem die direkte zeitnahe Umsetzung theoretischer Aspekte in die Praxis seien, wodurch Abläufe besser begleitet und Bindungen zu den ihnen anvertrauten Menschen entwickelt werden können.

Ein Schwerpunkt war weiterhin, dass in der beruflichen Orientierungsphase durch die abgehenden Schulen sowie in der Berufsberatung wenig konkrete zielführende Beratungsangebote vorhanden sind. Hier bedarf es, gerade was die PiA betrifft, eine dringliche Nachsteuerung.

Als Problemanzeige berichteten die Studierenden von finanziellen Belastungen durch die einerseits momentane schwierige gesellschaftliche Situation, andererseits durch die teilweise weiten Anfahrtswege zur Ausbildungsstätte Fröbelseminar. Generell stelle der Fachkräftemangel und das damit einhergehende Personaldefizit in den Einrichtungen eine große Herausforderung für sie dar, da es dadurch beispielsweise zum Wechsel der Praxisbegleiter oder zu problematischen Arbeitszeiten komme und die Studierenden zuweilen wenig Zeit zum Lernen hätten. Lisa Gnadl und Dr. Daniela Sommer möchten nun anregen, dass es sinnvoll sein kann, Sperrzeiten für Wochenenddienste vor den Examina anzusetzen.

Mit einem Dank für die interessanten Einblicke und Gespräche verabschiedeten sich die beiden SPD-Politikerinnen von den Studierenden und Mitarbeitenden – mit der Einladung zu einem Gegenbesuch nach Wiesbaden. Dabei stellten sie in Aussicht, dass diese Exkursionen vom Landtag subventioniert werden.