Fröbelpädagogik

Fröbels Leitgedanke ist von Beginn an die „freie Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung“ des jungen Menschen. Das Bild vom „Schöpfer-Kind“, vom Kind, das produktiv ist, ähnelt sehr dem, wenn wir heute formulieren, das „Kind ist Akteur seiner selbst“ (Gerd Schäfer). Das Kind ist in Fröbels Augen kein „zu füllendes Gefäß“, sondern er will ihm „zu selbst gefundenen Wahrheiten“verhelfen. Der Gedanke der Selbstbildung und Eigenbildung steht somit bei Fröbel im Vordergrund. Diese Eigentätigkeit des Kindes ist eingebettet in die Interaktion und Kommunikation mit den Erwachsenen und den anderen Kindern.

So wie Friedrich Fröbel Fröbel geht es den bei uns ausgebildeten sozialpädagogischen Fachkräften um eine ganzheitliche Erziehung mit Platz für soziales, musisches, manuelles, schöpferisches und kognitives Lernen und Tun. Es geht also nicht um Bildung zu etwas, sondern um Teilhabe an der Welt, um Selbst-Bildung durch Eigentätigkeit. Frühkindliche Bildung ist Selbst-Bildung durch handelndes, sinnhaftes Spiel und bedarf der Zuwendung und des Mitgehens, der anregenden Engagiertheit durch den Erwachsenen, durch den Erzieher.

Bei allen Angeboten achtete Fröbel immer auf die Erfahrung der Kinder, die diese aus eigener Anschauung gewinnen sollen.

Seine Spielgaben haben tiefen Sinngehalt: zum Beispiel der Ball ist ihm durch seine Kugelgestalt das Sinnbild für das All. Seiner Ansicht nach erahnt das Kind das Symbol. „Die Weckung, Stärkung, Pflege, Entwicklung, Ausbildung … der Kindesahnung ist die allergrößte, allerwichtigste, wohl allerschwerste, aber auch allersegensreichste Erzieheraufgabe… Anschauung ohne Ahnung ist leere Hülle“. (Erika Hoffmann, 1971)

In vielen unserer Unterrichtsinhalte in der Erzieher/innen-Ausbildung findet sich die Beschäftigung mit den Fröbelschen Spielgaben und seiner pädagogischen Grundgedanken wieder. Sie

  • weckt den Sinn für Zusammenhänge für das Ganze und seine Teile; sich selbst als Teil eines Ganzen begreifen (Religion, Modul 9)
  • verbindet praktische Tätigkeit mit sprachlichem Ausdruck und stellt so den Zusammenhang von Denken und Tun her (Modul 2, Modul 4a Literacy)
  • legt den Grundstein für ästhetische Bildung als unverzichtbares Mittel für die Entwicklung von Kreativität und Phantasie (Modul 4)
  • weitet die Perspektive des Blickes auf das Kind, auf die Beobachtung seines Tuns (Modul 3a) und dem Bild des Kindes als selbstwirksames Schöpferkind (Modul 2)

Auf Fröbels Spuren in Bad Blankenburg und Umgebung bewegen wir uns mit den FSP-Grundstufen sowie den PIA- und TEA-Lerngruppen in einer zweitägiger Exkursion in den ersten Wochen nach Ausbildungsstart.
Die praktische Beschäftigung mit den Spielgaben erfolgt wenige Monate später am Fröbel-Thementag an verschiedenen Stationen.